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Römerstein

Der römische Familiengrabstein von Zeitlham


Römerstein aus ZeitlhamDer Römerstein aus Zeitlham

Der obere Teil einer einst sehr großen Grabstelle aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. zeigt eine fünfköpfige römische Familie. Oben rechts war wahrscheinlich der Vater dargestellt, gleich daneben seine Frau und oben links der Sohn, im darunterliegenden Bildfeld die Töchter. Der Stein wurde 1934 beim Anwesen Zeitlham 10 entdeckt, diente aber zuvor möglicherweise schon als Baumaterial für die abgerissene Laurentius-Kirche von Zeitlham. Ursprünglich markierte die Stelle die Grabstätte der dargestellten Familie, die in der Nähe eines noch nicht lokalisierten römischen Gutshofes lag.

Im August 1934 wurde im „Schusterbaueranwesen“ in Zeitlham (Nr. 10) das Bildfeld einer ursprünglich vermutlich 2,5 bis 3 Meter hohen römischen Grabstelle gefunden und vom OÖ. Landesmuseum erworben.

Das Monument wurde aus feinkörnigem konglomeratischen Sandstein gefertigt, der wahrscheinlich aus dem Kremstal stammt. Es ist in zwei Bildfelder unterteilt. Im oberen Feld sind drei Personen dargestellt, im unteren zwei. Die zwei Personen im unteren Feld und die mittlere Person im oberen Feld können auf Grund der sog. Norischen Hauben und dem darunter sichtbaren Haarkranz eindeutig als Frauen identifiziert werden. Die Figur oben links mit Kurzhaarschnitt ist zweifelsfrei ein Mann. Die stärker beschädigte Person oben rechts scheint dieselbe Frisur zu haben und wirkt etwas größer und stärker als die anderen Figuren, sodass es sich ebenfalls um einen Mann handeln muss. Wie bei römischen Grabreliefs üblich, ist hier eine Familie dargestellt: oben rechts der Vater, links davon die Mutter und dann der Sohn, im unteren Feld wahrscheinlich die Töchter.

Das Grabdenkmal markierte ursprünglich die Grabstätte dieser Familie, die in einem nahe gelegenen, allerdings noch nicht lokalisierten Gutshof gelebt und gearbeitet hat. Die Grabstätten platzierte man in der Regel gut sichtbar, oft an der nächstgelegenen Straße. Die Grabstele von Zeitlham/Pucking und auch das römische Grabrelief von Schloss Weißenberg/Neuhofen standen ursprünglich vielleicht sogar direkt an der römischen Straße durch das Kremstal, wo einst auch zahlreiche römische Gutshöfe lagen. 

Es wird vermutet, dass das Relief in Zweitverwendung in der nicht mehr existenten Laurentius-Kirche in Zeitlham verbaut gewesen ist und erst danach im sog. Schusterbaueranwesen als Schwellenstein Verwendung gefunden hat.

Dr. Stefan Traxler, . Landesmuseum